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nbsp;- Sie begriff pl?tzlich, was es

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nbsp;- Sie begriff pl?tzlich, was es bedeutet, wenn einer ein Leben lang seine Arbeit tut, oft sogar in einem Beruf, der ihn nicht ausf?llt.
nbsp;- Sie fand Einlass in eine Welt, in der tagt?glich in oft harter Anstrengung Chlor, Karbid oder irgendein Aluminium produziert wird und manch einer mehr tut als das N?tigste, sich um Produktionsziffern k?mmert, um politische Arbeit, Gewerkschaftsfragen, Qualifikation, Kultursogar - f?nfzig Jahre lang und mehr, fr?hmorgens steht er auf, abends kommt er heim, Familie, Kinder, Verpflichtungen, drei Wochen Urlaub im Jahr und die Wochenenden.
nbsp;- Das ist das Salz der Erde, davon leben wir.
nbsp;- Sie sprach dar?ber mit Runge.
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nbsp;- Zum ersten Mal hatte sie das Gef?hl, irgendwo wirklich dazuzugeh?ren und n?tzlich zu sein.
nbsp;- Aber sie fand auch hier Widerspr?che.
nbsp;- Ihr Anlagenfahrer, ein Mann, der hart arbeiten konnte und mit seiner Truppe im Wettbewerb immer ganz vorn lag, sagte ihr unverhohlen, sie h?tten hier schon manchen wildgewordenen Revoluzzer zur R?son gebracht: Bei mir z?hlt Arbeit, sonst nichts, alles andere ist Kokolores.
nbsp;- Sie gerieten oft aneinander.
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nbsp;- Als er ihre Entwicklung in der Brigade einsch?tzen sollte, schilderte er sie als unvertr?glich und ?berheblich.
nbsp;- Sabine hatte das fast erwartet - aber sie verstand nicht, wieso niemand aus der Brigade gegen die Beurteilung sprach.
nbsp;- Sie verfiel in eine l?hmende Gleichg?ltigkeit.
nbsp;- Sie erneuerte nicht einmal ihre Studienbewerbung.
nbsp;- Als er es erfuhr, wurde der immer besonnene Ernst Runge zornig: Wer hat euch beigebracht, die Flinte ins Korn zu werfen?
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nbsp;- Au?erdem: Der Mann hat f?nf Kinder und eine kranke Frau, du beurteilst ihn genauso oberfl?chlich, wie er dich beurteilt hat.
nbsp;- Und dass die Brigade nicht f?r dich gesprochen hat, liegt daran, dass sie wissen, wie schwer er es hat und wie leichtfertig du dar?ber hinweggegangen bist.
nbsp;- Sabine konnte nur sagen: Das hab ich nicht gewusst. Eben, sagte Runge.
nbsp;- Und er zeigte ihr die schriftliche Beurteilung, in der von jenem unvertr?glich und ?berheblich lediglich ein Sie urteilt manchmal vorschnell ?briggeb lieben war.
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nbsp;- Jedenfalls: Wir fahren.
nbsp;- Da sind die Transportpapierchen, da ist die Thermosflasche, dies ist die Autobahn.
nbsp;- Es ist zehn Uhr. Sie h?ren den Wetterbericht, Dichtung und Wahrheit und so weiter.
nbsp;- N?mlich: es regnet. Es regnet seit Zwickau, hat etwas nachgelassen vor Leipzig, hat zugenommen am Schkeuditzer Kreuz und prasselt nun ?ber die Elbe hin.
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nbsp;- Das einschl?fernde Ger?usch des Scheibenwischers.
nbsp;- Die Monotonie der Stra?e.
nbsp;- Eben noch hat Karl gedacht: Einen Beifahrer, wenn man h?tte.
nbsp;- Teure, allzu teure Kollegen.
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nbsp;- Und nun - stand etwas an der Autobahn, ein K?fferchen neben sich, stand da und hatte ein Kopftuch und ein M?ntelchen gegen den Regen, der ?ber die Kiefern pfiff, und das war mitten im Fl?ming.
nbsp;- Ringsum nichts als Wald und Heide.
nbsp;- Nichts als Kiefern und Regen und Sand und Wind.
nbsp;- Karl hatte schon den Fu? auf der Kupplung.
nbsp;- Nie im Leben hatte er in dieser Gegend einen Anhalter gesehen.
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nbsp;- Sa? nun da in einem von diesen Pullis, k?mmte sich das Haar, nun ja.
nbsp;- Wie kommt ein Mensch in diese Gegend?
nbsp;- Man steigt aus, oder man wird ausgestiegen.
nbsp;- Man wird seine Gr?nde haben, gewiss.
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nbsp;- Der Kleine behauptet, es w?re Abendlicht, denn der Horizont habe einen honiggelben Saum, das k?me von der Sonne, die eben hinter den Bergen verschwunden w?re.
nbsp;- Ich muss zu bedenken geben, dass Mutter und Kind, durch einen Mauerpfeiler vom Hintergrund getrennt, im Schatten dieses Pfeilers sein m?ssten, wenn die Sonne gerade untergegangen w?re.
nbsp;- Es ist meine Pflicht, weiter dagegenzuhalten: Wenn die Sonne im Mittag steht, haben die Landschaften dieses Blau, denn die Luft ist dann frei von Feuchtigkeit.
nbsp;- Du siehst die B?ume an den R?ndern leuchtend gr?n und die Schatten in der Mitte dunkel.
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nbsp;- Der Fl?ming ist ein flach gew?lbter, eiszeitlich geformter Teil des s?dlichen Landr?ckens, relativ d?nn besiedelt, Kiefernwaldgebiet.
nbsp;- Das hat man noch im Ged?chtnis.
nbsp;- Man hat allerhand so Sachen im Ged?chtnis.
nbsp;- Und sie wird schon noch den Mund aufmachen.
nbsp;- Wie w?re es angesichts der Wetterlage beispielsweise mit einem Kaffee?
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nbsp;- Sie schraubte den Becher von der Flasche, trank in kleinen Schlucken und sagte: Nicht ?bel.
nbsp;- Weiter sagte sie vorl?ufig nichts.
nbsp;- Sie sah ihn nur manchmal von der Seite an.
nbsp;- Das ging so bis in die Gegend von Niemegk.
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nbsp;- Da fragte Karl: Und wo wollen Sie nun eigentlich hin?
nbsp;- Immer nach Norden, das war nat?rlich auch eine Antwort.
nbsp;- Rostock oder Helsinki, wer wei?. Au?erdem schien sie irgendeinen Kummer zu haben.
nbsp;- Vielleicht auch ?rger, wer kennt sich da aus? Eine kleine Aufmunterung, wenn man w?sste, wie.
nbsp;- Zum Beispiel singen, wenn man k?nnte. Die brachte einen aber auch auf Ideen.
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nbsp;- Oder so: Es war mal einer, den schickten seine Leute zum Studium, und er seinerseits kam in den Sommerferien f?r drei Wochen in den Betrieb, damit seine Leute auch mal Sommerurlaub h?tten.
nbsp;- Nun war dieser Betrieb aber eine Spedition, und es begab sich, dass unser Mann auf seiner ersten Fahrt zwei Transformatoren von Zwickau nach Magdeburg zu bringen hatte, und zwar ohne R?ckfracht, aber daf?r brandeilig.
nbsp;- Fahrt nun also los, und in Magdeburg erf?hrt er zu seiner gro?en Freude, dass die Leute da nur einen von seinen Transformatoren brauchen.
nbsp;- Anruf in Zwickau: Eine kleines Mi?ssverst?ndnis. Der zweite Trafo muss nach Rostock.
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nbsp;- Als er da ankommt, ist es fast Nacht, und in jener Firma wei? kein Mensch Bescheid, aber nach drei Stunden findet sich immerhin ein freies Bett.
nbsp;- Anderntags ist es dann so, dass sie tats?chlich h?nderingend auf einen Trafo warten, aber auf einen anderen Typ.
nbsp;- Nun tritt also wieder die Erfindung des Herrn Philipp Reis in Aktion.
nbsp;- Lange wei? sich keiner einen Rat, von R?ckfahrt ist die Rede und auch wieder nicht, weil n?mlich beispielsweise Eisenh?ttenstadt auf einen Trafo wartet, und das w?re ja nun auch kein so gro?er Umweg mehr.
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nbsp;- Der Rest ist unglaubw?rdig, aber solide ?berliefert.
nbsp;- In Eisenh?ttenstadt brauchen sie diesen Trafo in der Tat, nur, dass sie ihn schon seit drei Wochen haben.
nbsp;- Sparen wir die Szene, die unser Mann tags darauf in seinem Betrieb auff?hrte.
nbsp;- Sagen wir nur: Von da an hatte er nat?rlich seinen Spitznamen weg. Odysseus. Odysseus Meyer.
nbsp;- Obschon er eigentlich Karl hie?. Und ist das nun etwa nicht h?bsch?