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nbsp;- Sie sah aus der Kabine

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nbsp;- Sie sah aus der Kabine und fragte, ob sie helfen k?nne.
nbsp;- Nicht, dass ich w?sste, sagte Karl. Stellte das Warnschild auf, holte das Werkzeug.
nbsp;- Sie kam aber doch herausgeklettert.
nbsp;- Hatte das Kopftuch wieder umgetan, hatte sich Karls alte Drillichjacke angezogen und die ?rmel aufgerollt: ein erstaunlicher Anblick.
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nbsp;- Sah sie noch stehen in ihrem M?ntelchen, so ein M?dchen auf der Landstra?e, winkte noch einmal, gab Gas.
nbsp;- Dies ist die F 96, es ist f?nfzehn Uhr, wir fahren.
nbsp;- Ein Punkt am Stra?enrand, der sich jetzt entfernt im R?ckspiegel.
nbsp;- Sabine Bach, Weimar, Hochschule, dachte er. Ob das ankommt?
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nbsp;- Da bat sie ihn anzuhalten.
nbsp;- Da stieg sie aus.
nbsp;- Er stand lange im Regen, redete auf sie ein, begriff nichts, wurde auch nicht w?tend, nicht einmal das, und fuhr schlie?lich weiter.
nbsp;- Was h?tte er auch sonst tun k?nnen?
nbsp;- Was sonst k?nnte da einer tun?
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nbsp;- Seit Monaten war geplant, die Sommerferien zu nutzen, um die K?ste abzutingeln, eigenh?ndig zu untersuchen und zu erkunden, was einem in den B?chern des vergangenen Winters als unbedingt sehenswert auferstanden war: die norddeutsche Architektur, die Backsteingotik.
nbsp;- Sie sa?en schon in seinem Wartburg.
nbsp;- Sie waren schon auf der Autobahn. M?dchen, es wird wom?glich ein schlimmes Ende nehmen.
nbsp;- Es ist einfach nicht das richtige Wetter. Wahrscheinlich wird es sehr schwer sein, irgendwo Zimmer zu bekommen. (Hatten sie nicht ein Zelt im Kofferraum?)
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nbsp;- Und nur eins hat er leider nie gefragt, n?mlich was sie denn braucht, was sie denn erwartet von diesem Leben, wohin sie denn will mit sich in unserer Welt.
nbsp;- Unmerklich, aber unaufhaltsam sah sie dies: Er forderte sie nicht, er nahm sie.
nbsp;- Er richtete ihr Leben ein, er beh?tete sie, sie stand daneben mit h?ngenden Armen.
nbsp;- Nichts war ihm gut genug f?r sie, und sie sah manches an seinem steilen, geraden Weg anders, als sie bemerkte, ?ber welche schier unersch?pflichen Quellen sein Vater, der Nationalpreistr?ger und St?dtebauer, verf?gte.
nbsp;- Ein k?hler Sommer. Er ?berh?ufte sie mit Aufmerksamkeiten, Z?rtlichkeiten, er wollte sie ganz f?r sich und verlor sie.
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nbsp;- So einer namens David Kroll, und er erreichte, was er wollte.
nbsp;- Und die Liebe h?ret nimmer auf: David Kroll und Sabine Bach geben nicht etwa ihre Verlobung bekannt, Verlobung ist kleinb?rgerlich, sie sagen nur: Sehet Freunde, so und so steht es mit uns.
nbsp;- Es war ein unerh?rter Herbst, ein toller Winter, und nur das Fr?hjahr war schon nicht mehr ganz so.
nbsp;- Denn er h?llte sie in Samt und Seide - dagegen w?re nichts zu sagen.
nbsp;- Ich liebe dich. Ich brauche dich.
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nbsp;- Jedenfalls: Architektur. Und beinahe folgerichtig hatte sie an dieser Hochschule also einen kennengelernt, der endlich aus einem Guss zu sein schien.
nbsp;- Der nahm nichts zur?ck. Der hielt, was er versprach.
nbsp;- Der gab zu, was er nicht wusste - und das als Oberassistent. Der fing nicht zu stottern an angesichts heikler Fragen.
nbsp;- Der setzte durch, was als durchsetzenswert erkannt war.
nbsp;- Der hatte die richtigen Leute hinter sich, und das waren viele, und die richtigen gegen sich, das waren wenige.
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nbsp;- Dreimal Eins, f?nfmal Zwei, eine Drei, f?r mich reichts.
nbsp;- So, hatte Merten gesagt, der ihn in die Geheimnisse des Kfz.-Schlosserhandwerks eingeweiht hatte, so, eine Drei reicht dir.
nbsp;- Wer zum Teufel hat euch Bescheidenheit gelehrt?
nbsp;- Doch, es gab allerhand Parallelen.
nbsp;- Auch wenn einer einen ganz anderen Weg gegangen war. Die Verh?ltnisse sind so.
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nbsp;- Zu ihrer, wie er es nannte, Partisanenaktion an der Schule sagte Runge: Nur M?dchen, wir sind hier nicht im Wilden Westen.
nbsp;- Da erwachte ihr Misstrauen erneut.
nbsp;- Dennoch ging sie auf seinen Rat f?r ein Jahr ins Chemiekombinat; Runge war dort Meister in der Elektrolyse.
nbsp;- Anfangs war sie verschlossen und abweisend.
nbsp;- Aber nach einigen Monaten begann sie zu begreifen, dass es hier eine Welt gab, zu der sie bisher keinerlei wirklichen Zugang gehabt hatte.
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nbsp;- Damals tauchte ein Mann auf, der ihren Vater aus dem Lager kannte.
nbsp;- Sie hatte schon lange versucht, Leute zu finden, die Auskunft geben konnten und das Bild vervollkommnen, denn sie wollte werden wie er: Einer, der sich nicht duckt, einer, mit dem man in den Sch?tzengraben ziehen kann, ohne bef?rchten zu m?ssen, dass er davonl?uft oder ?berl?uft oder einem ins Genick schie?t.
nbsp;- Genau dieses Bild zeichnete auch Ernst Runge von ihrem Vater - und es war doch anders als das, was sie bisher gehabt hatte: weniger draufg?ngerisch, weniger heroisch, gr??er.
nbsp;- Er war ein hilfsbereiter und zutiefst fr?hlicher Mensch bis zuletzt, sagte Runge - das war eine T?nung, die ihr nicht ins Bild des antifaschistischen Kampfes zu passen schien.
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nbsp;- Wenige Wochen vor dem Abitur verbreitete sie an ihrer Schule selbstgefertigte Flugbl?tter mit, wie es sp?ter hie?, sektiererischen und revisionistischen Forderungen.
nbsp;- In der Untersuchung, die daraufhin stattfand, beschuldigte sie mehrere Lehrer: Sie reden andauernd vom Kampf, um besser verbergen zu k?nnen, dass Sie nichts tun.
nbsp;- Sie hatte sich um ein Studium der Architektur beworben, weil ihr Vater Architekt gewesen war - sie bestand das Abitur mit Sehr gut, erhielt aber den Bescheid, ihr Antrag habe aus Kapazit?tsgr?nden zur?ckgestellt werden m?ssen.
nbsp;- Sie wurde misstrauisch und verbittert.
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nbsp;- Auch waren die Zeiten so gewesen, dass Reden nicht einmal Silber einbrachte, es sei denn, man h?tte vors?tzlich zu reden verstanden.
nbsp;- Im Dritten Reich sah er aus wie der Kohlenklau an den H?userw?nden.
nbsp;- Einmal verschwand er auf einen Monat.
nbsp;- Man wollte im Keller seiner Parterrewohnung eine Druckerpresse gefunden haben, mit der zweifellos diese Flugbl?tter gedruckt wurden, die man bei einem Spaziergang durch den Wald im Farnkraut fand.
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nbsp;- Ihren Staatsb?rgerkundelehrer, als er ?ber das neue, friedliche Deutschland sprach, brachte sie in Verlegenheit mit der Bemerkung.
nbsp;- Es ist noch nicht Frieden, wenn nicht mehr geschossen wird.
nbsp;- Sie verehrte Fidel Castro und Ernesto Che Guevara.
nbsp;- Sie attackierte die Lauen, das brachte ihr Freunde; aber sie griff noch sch?rfer die Umsichtigen an, das isolierte sie von den meisten.