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nbsp;- Ludwig Thoma wurde 1867 in

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nbsp;- Ludwig Thoma wurde 1867 in Oberammergau als Sohn eines Oberf?rsters geboren.
nbsp;- Er verlor fr?h den Vater und wuchs als Pflegekind bei Bauern in Oberbayern auf.
nbsp;- Nach Gymnasiumsbesuch und Jurastudium praktizierte er einige Jahre als Rechtsanwalt in Dachau und M?nchen.
nbsp;- In dieser Zeit begann er auch f?r die satirische Zeitschritt Simplizissimus zu arbeiten.
nbsp;- Sp?ter lebte er als freischaffender Schriftsteller zumeist auf seinem Landsitz Rottach. Ludwig Thoma starb im Jahre 1921.
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nbsp;- Thoma war ein volksverbundener gesellschaftskritischer Schriftsteller mit betonter Tendenz gegen Klerikalismus und Spie?b?rgertum.
nbsp;- Besonders bekannt und beliebt wurde er durch satirisch-humoristische Erz?hlungen aus dem Leben der Bauern und Kleinst?dter seiner Heimat (u. a. Lausbubengeschichten).
nbsp;- Daneben verfasste er zahlreiche Kom?dien und satirische Einakter, die in der Tradition des Volksst?cks stehen und mit ihren pointierten Fabeln und kraftvollen Charakteren noch heute b?hnenwirksam sind.
nbsp;- Die Sprache der meisten Gestalten in den Erz?hlungen und St?cken ist lebensechter Dialekt.
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nbsp;- An den Sonntagen durfte ich immer zu Herrn von Rupp kommen und bei ihm Mittag essen.
nbsp;- Er war ein alter Jagdfreund von meinem Papa und hatte schon viele Hirsche bei uns geschossen.
nbsp;- Es war sehr sch?n bei ihm.
nbsp;- Er behandelte mich beinahe wie einen Herrn.
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nbsp;- Die Frau von Rupp war eine furchtbar noble Dame, und wenn sie redete, machte sie einen spitzigen Mund, damit es hochdeutsch wurde.
nbsp;- Sie ermahnte mich immer, dass ich nicht N?gel bei?en soll und eine gute Aussprache habe.
nbsp;- Dann war noch eine Tochter da.
nbsp;- Die war sehr sch?n und roch so gut.
nbsp;- Sie gab nicht acht auf mich, weil ich erst vierzehn Jahre alt war, und redete immer von Tanzen und Konzert und einem gottvollen S?nger.
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nbsp;- Sie gab nicht acht auf mich,
nbsp;- weil ich erst vierzehn Jahre alt war,
nbsp;- und redete immer von Tanzen und Konzert
nbsp;- und einem gottvollen S?nger.
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nbsp;- Zuerst traute ich mich nicht, sie zu gr??en; aber einmal traute ich mich doch, und sie wurde ganz rot.
nbsp;- Ich merkte auch, dass sie auf mich wartete, wenn ich sp?ter daran war.
nbsp;- Sie blieb vor dem Hause stehen und schaute in den Buchbinderladen hinein, bis ich kam.
nbsp;- Dann lachte sie freundlich, und ich nahm mir vor, sie anzureden.
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nbsp;- In diesem Gipfelgef?hl trat ich eines Morgens hinter meine Theke.
nbsp;- Es war in der M?belabteilung.
nbsp;- Ich hatte mich entschieden, die Mauern zu verlassen und mich hinauszuwagen.
nbsp;- Ich wusste: Das ist jetzt dein letzter Tag als Verk?ufer in diesem Haus.
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nbsp;- So stand ich und nahm Abschied von meiner Umgebung.
nbsp;- Ich sagte mir, das Transparent mit der Aufschrift Notausgangquot; ?rgert dich heute zum letzten Mal.
nbsp;- Ich war guter Dinge, gl?ttete die Kopierbl?tter in meinem Kassenblock und wartete auf den ersten Kunden.
nbsp;- Es war ein Mann von etwa f?nfzig.
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nbsp;- Guten Morgenquot;, sagte er.
nbsp;- Ich dankte h?flich.
nbsp;- Auf alle F?lle wollte ich h?flich bleiben.
nbsp;- Die H?flichkeit widerstreitet der Wahrheit nicht.
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nbsp;- Haben Sie einen Tisch, den man aufklappen kann?quot; fragte der Kunde.
nbsp;- So etwas wie einen Ausziehtisch?quot; sagte ich.
nbsp;- Jaquot;, sagte er. Wenn es geht, einen, der auch in der Н?hе verstellbar ist. Einen Mehrzwecktisch.quot;
nbsp;- Gewissquot;, sagte ich, so etwas kann ich Ihnen zeigen. Aber, offen gesagt, ich halte von diesen Tischen nicht viel. Wir haben zu oft Reklamationen.quot;
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nbsp;- Wieso?quot; sagte der Kunde. Man sieht solche Tische ?berall. Ich finde sie enorm praktisch.quot;
nbsp;- Das mag schon seinquot;, sagte ich.
nbsp;- Ich kenne nicht alle Ausziehtische, die hergestellt werden. Ich kenne nur das Modell, das wir disponiert haben, und dieses Modell hat konstruktive М?ngel.
nbsp;- Es w?re gegen die Wahrheit, sie Ihnen zu verschweigen.quot;
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nbsp;- Konstruktive M?ngel?quot; wiederholte er.
nbsp;- Jaquot;, sagte ich, ganz unverkennbar. Zu kompliziert, ?bertechnisiert. Nicht primitiv genug.quot;
nbsp;- Ich trat an den Tisch und setzte den Fu? aufs Pedal.
nbsp;- Man muss es sachte niederdr?cken wie ein Kupplungspedal.
nbsp;- Ich trat einfach drauf.
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nbsp;- Die Tischplatte fuhr mit einem Ruck in die H?he und streifte den Mann an der Kinnspitze.
nbsp;- Pardonquot;, sagte ich, das war nicht meine Absicht.quot; -
nbsp;- Und wirklich, es hatte mir ferngelegen, den Kunden irgendwie zu erschrecken.
nbsp;- Dieses groteske Moment trat rein zuf?llig in unser Gespr?ch, und es best?rzte mich.
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nbsp;- Ich war so zornig, dass ich meine B?cher an die Wand schmei?en wollte, weil ich ein solcher Esel war.
nbsp;- Aber ich dachte, dass mir doch nichts geschehen k?nnte.
nbsp;- Es stand nichts Schlechtes in dem Brief; blo? dass ich verliebt war.
nbsp;- Das geht doch den Professor nichts an.
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nbsp;- Am n?chsten Tag musste ich gleich zum Rektor.
nbsp;- Der hatte sein gro?es Buch dabei, wo er alles hinein stenographierte, was ich sagte.
nbsp;- Zuerst fragte er mich, an wen der Brief sei.
nbsp;- Ich sagte, er sei an gar niemand.
nbsp;- Ich h?tte es blo? so geschrieben aus Spa?.
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nbsp;- Da wurde ich zornig und sagte, dass in dem Briefe gar nichts Gemeines darin sei, und es w?re ein braves M?dchen.
nbsp;- Da lachte er, dass man seine zwei gelben Stockz?hne sah, weil ich mich verraten hatte.
nbsp;- Und er fragte immer nach dem Namen.
nbsp;- Jetzt war mir alles gleich, und ich sagte, dass kein anst?ndiger Mann den Namen verr?t, und ich t?te es niemals.
nbsp;- Da schaute er mich recht falsch an und schlug sein Buch zu.
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nbsp;- Ich musste in die Klasse zur?ckgehen, und am Nachmittag war Konferenz.
nbsp;- Der Rektor und der Religionslehrer wollten mich dimittieren.
nbsp;- Das hat mir der Pedell gesagt.
nbsp;- Aber die andern halfen mir, und ich bekam acht Stunden Karzer.
nbsp;- Das h?tte mir gar nichts ausgemacht, wenn nicht das andere gewesen w?re.