Помогите,пожалуйста, с переводом, очень необходимо. буду очень благодарнаMdchen mit Zierkamm

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Mdchen mit Zierkamm
(Botho Strau)
Es ist Mittag, und sie sonnt sich in der kleinen Anlage vor der U-Bahn-Station. Sie bckt sich nach einem Teil, einem Haarschmuck, etwas, das verloren neben der Bank am Boden liegt.
Sie selbst trgt ein stakig kurzes Punkhaar, steife Strhnen, wie in einer Alb-Nacht gezaust und zu Berge stehen geblieben. Vanilleton mit schneeweien Streifen. Dazu ein violetter Pulli mit schlappem Schalkragen, ein sehr knapper Lederrock, schwarze Strumpfhose, schwarze abgelaufene Stiefeletten, auch die Augen in schwarz ausgemalten Hhlen. Sehr kleines Gesicht, dnne, mondbleiche Haut, sodass an der Schlfe die Ader blau hervorschimmert. Zierliche, glatte Nase, bleigrn gestrichene Lippen, ein etwas zu breiter Mund, abfallendes Kinn. Was also anfangen mit der kleinen Schildpattharke? Sie betrachtet sie, sie wendet sie, kratzt mit dem Daumennagel am Lack. Echt oder nicht? Sie lehnt sich zurck, nimmt das hbsche Fundstck zwischen die spuchtigen Finger, spielt damit, als riefe es irgendeine Erinnerung herauf, an eine Freundin, eine Schwester vielleicht oder auch an die eigene Frisur, wie sie vor Jahren war ... Dann werden die Ellbogen hochgezogen und auf die Banklehne gesttzt, die Beine ber Kreuz, der rechte Fu wippt angeregt. Die lasch herabhngende Хэнд schaukelt das Ding, zwischen Zeige- und Ringfinger geklemmt, immer noch schielt sie hin mit leicht geneigtem Kopf, hlt es anhnglich im Blick. Ein denkwrdiges, ein willkommenes Ding, eine kleine Freude offenbar.
Das Ding ist keine Spange. Wie heit es? Haarklemme. Wie sagt man genauer? Steckkamm. Die einfachsten Dinger, die man immer vergisst, verliert.
Das Mdchen ist bisher schlecht und recht mit den Menschen ausgekommen. Ihrer Meinung nach haben sie alle zu viel von ihr verlangt. Sie hat sich immer in der Lage befunden, irgendjemand anblaffen zu mssen. Sie hat ein loses Mundwerk, sagte man frher. Aber das ist es nicht. Ihr Mund hat sich zu einer kleinen schnell feuernden Schallwaffe entwickelt. Sie lsst sich nichts gefallen, aber ihr gefllt auch von vornherein nie etwas. Alle wollen irgendwas von ihr, das sie absolut nicht will. Weil einfach nichts von ihr gewollt werden soll. Was sie aber will, versteht sowieso keiner. Meistens ist sie allein am Vormittag. Aber irgendwer findet sich im Laufe des Tages, in der Spielhalle, im Cafe oder in den Anlagen. Irgendwer, bei dem sie dann haltlos zu quasseln beginnt. Wie eine verrckte Alte. Ansichtssache", ihr Tickwort; es schiebt sich wie das Leerklicken im Magazin zwischen die Salven gepfefferter Ansichten. Sie besitzt jede Menge Munition von diesem aufsssigen Unsinn. Zuerst muss sie sich Luft verschaffen und mit dem Mund wie wild in der
Gegend herumballern. Aber damit ist es noch nicht vorbei. Jetzt zieht sie scharf und beginnt das gezielte Anblaffen.
Die Flappe, der vorgestreckte Hals, die ausgefahrenen Lippen richten sich auf einen zufllig quer stehenden Mitmenschen. So berhaupt nur, im Angriff, nimmt sie ihn wahr. Irgendetwas wird er schon gesagt haben, irgendetwas Missverstndliches, das sie in Wut versetzt. Und wenn nicht, der Wechsel von Ballern zu scharfem Schnauzen vollzieht sich von selbst, braucht keinen ueren Anlass.
Unheimlich aggressiv" nennt sich das. Tatschlich kann man wenig dagegen tun. Man beruhigt sie mit nichts, man kann nicht auf sie einreden. Das Beste ist, man sucht schnell das Weite. Dann tut sie nichts, sie springt einem nicht in den Rcken. Wenn man auer Sicht ist, beruhigt sie sich. Frher schwer, jetzt zu gar nichts mehr erziehbar. Wei alles, wei auch, warum. Wer kmmert sich auerdem um eine Zwanzigjhrige, die ihre beste Zeit hinter sich hat, herumhngt und mit niemandem zurechtkommt? Vor vier, fnf Jahren, da waren noch eine Menge Leute wie sie. Oder sahen wenigstens so aus. Auf der Strae war noch viel los, und die Menschen waren berhaupt viel ansprechbarer. Aber es stellte sich heraus, das war auch blo Getue, nur Modezirkus. Von denen ist keiner brig geblieben. Kaum einer. Schildpattkamm, Ansichtssache.