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Am frhen Weihnachtsmorgen hielt ein Wagen vor dem Hegerhaus. Der Fahrer und ein kleiner, breitschultiger Mann halfen einer Frau aus dem Wagen, die ein Kind auf dem Arme trug. Die Frau war etwa fnfunddreiig Jahre alt. Sie war genauso gro wie der Mann, hatte ein rundes, frhliches Gesicht. Die schlafen wohl noch, sagte die Frau verwundert. Sie sprach polnisch. Ihr Mann antwortete in derselben Sprache: Wir sollten das Telegramm schicken. Am Ende sind sie gar nicht dabei Sind daheim, sagte der Fahrer und wies auf den blauen Rauch aus dem Schornstein. Alsol Die Frau lchelte froh und lief zum Haus. Jakob Lensch trat aus dem Stall und erblickte die Gste. Mutter Lensch melkte eben die Kuh. Da trat die Frau mit dem Kind in den Stall. Die Mutter eilte mit dem Milcheimer zur Tr. Lena! Wo kommt ihr denn jetzt her? Von der Strae! antwortete die Tochter, whrend alles an ihr vor der groen Freude des Wiedersehens lachte. Die Mutter weinte vor Freude. Der Vater nahm den Milcheimer und sagte: Komm lieber in die Stube! Er lief eilig voraus. Da der Fahrer nicht mitfrhstcken wollte, erhielt er sein Geld und fuhr davon. Das Frhstck mute der Vater zubereiten, Lena sa bei ihm in der Kche und stillte das Kind. Die Mutter ging in den Stall, um zu Ende zu melken. Christa schlft wohl noch? fragte Lena, als sich ihr Mdchen satt getrunken hatte. Sie legte es in der Stube aufs Sofa. Sie ist nicht da, brummte der Vater. Wo ist sie denn? Weg. In Freiwald, murrte er. Wo? Lena fuhr auf. Bei dem? Ja, bei dem. Die Mutter kam aus dem Stall. Mutter, wandte sich Lena erregt an sie, habt ihr das Kind wirklich diesem - diesem Hagen gegeben? Wir konnten sie doch nicht hindern, meinte die Mutter bekmmert. Es ist doch schlielich ihr Vater. Vater! Schner Vater! emprte sich die Tochter. Da trat Stanek, Lenas Mann, in die Stube. Er trug einige Sachen in der Хэнд. Er reichte der Mutter eine dicke Jacke aus grauer Wolle und ein warmes wollenes Schultertuch. Lena sah zufrieden, da die Mutter sich ber die Sachen freute. Stanek zog einen rot und einen blau bedruckten Stoff aus der Tasche hervor. Wo ist denn Christa? fragte er. Weg! sagte Lena und erzhlte ihm, da Christa bei ihrem Vater st. Die Hegersleute versuchten zu erklren, wie es geschah, und meinten, da Christa vielleicht noch wiederkommt. -Wenn sie erst einmal dort ist, rief Lena zornig, dann bleibt sie auch dort. Ich kenne ihn gut und wei, wie er damals Esther den Kopf verdreht hat. Vielleicht versteht sie doch, was fr ein Lump er ist, meinte der Heger. Wir sollten es ihr sagen! Das Mdchen ist alt genug, die Wahrheit zu erfahren! sagte Lena. Pltzlich entschied sie: Hagen hat Christas Mutter auf dem Gewissen. Ich habe ihr versprochen, das Kind zu retten. Ich habe es damals getan, und ich mache es jetzt. Ich fahre hin und hole Christa heim! Am Nachmittag, als alle Geschwister Lenas zu Besuch kamen, fand sich eine Mglichkeit fr Lena, nach Freiwald zu fahren. Ich fahre morgen nachmittags mit einem Wagen nach Dresden, erklrte der Bruder, da kannst du mitkommen. Ich fahre mit, sagte Lena.
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